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  • Rivalen Edisons + Additionen & Kollaborationen in USA:
    • O. & G. Latham, Vertreter eines Pharma-Unternehmens, trafen alten Studienfreund Enoch Rector in New York, nahmen ihn auf eine Sightseeing-Tour
      • Gingen in das Kinetoscope Parlour am Broadway: „Das ist ein Geschäft, in das es sich einzusteigen lohnt!“ -> gründeten The Kinetoscope Exhibition Company
      • Idee, Boxkämpfe zu filmen: Rector arbeitete in/mit Edisons Unternehmen, um Kinetoscope so überarbeiten, dass längere Rollen abgespielt werden konnten => Leonard-Cushing-Boxkampf, gedreht 15. Juni 1894 (siehe Folge 4)
      • Eigenes Latham-Rector-Tilden Kinetoscope-Parlour auf der Nassau Str. in NY
      • Der Andrang, den Boxkampf auf 6 x 1min. Rollen im Parlour zu sehen, war so groß, dass die Polizei anrückte
      • => Idee, statt Einzelsichtung Projektion für Gruppen; lustigerweise dachte Edison, diese Bewegtbild-Geschichte sei eine vorübergehende Mode, plante also nicht an ein Geschäft, wie Kino es schließlich wurde – er hatte nur Interesse am raschen Gewinn durch die K.-Parlours (hatte in der Zeit von April `94 bis Februar `95 einen Gewinn von $150.000 gemacht, immerhin fast 5Mio. in heutiger Kaufkraft!) (Kosten Entwicklung Kinematograph/Kinetoskop & Black Mariah: $24.000 – ~ $900.000)
      • Zum Glück der Latham-Brüder war W.K.L. Dickson mit seiner Situation im Edison Laboratory unzufrieden und arbeitete deshalb heimlich mit den Lathams an Kamera und Projektor, brachte auch den ebenfalls ehemaligen E.-Mitarbeiter Eugène Lauste dazu
        • Gründung The Lambda Company (lambda = gr. L wie Latham) inkl. Vater Woodville Latham
      • Entwickelten den Latham-Loop, dieser ermöglichte längere Filme:Der Zelluloidstreifen lief in der Kamera über zwei Rollen und musste immer wieder sehr rasch für die Belichtung angehalten und wieder bewegt werden – große Spannung auf dem Material
      • Bei zu langen Filmrollen (> 3min. ~30m) riss der FilmDer Latham Loop https://en.wikipedia.org/wiki/Latham_loop war schlicht eine weitere Rollenfolge, über die der Film lief – nach dem Flaschenzugprinzip senkte das die Spannung auf das Material
    • Otway & Gray Latham & Enoch Rector => 21. April 1895 Filmvorführung für Reporter mit dem neuen Projektor
  • Im Mai desselben Jahres eröffneten sie ein kleines ‚Storefront theater‘ (‚Schaufenstertheater‘), in dem das Programm über Jahre lief
    • Vorteil: (nahezu) unbegrenzte Anzahl an Zuschauern anstatt pro Film nur einer wie beim Kinetoskop
    • Produzierten weitere Boxkampf-Filme und andere Entertainment-Formate
    • Der Panoptikon-Projektor gab jedoch nur schwaches Licht, während Konkurrenz-Produkte (inzwischen von Edison vertrieben) erfolgreicher waren
    • Interner Familienstreit, verschwenderischer Lebenswandel von O. & G. Latham – Unternehmen ging bankrott, Patentrechte gingen an anderes Unternehmen, Woodville Latham überlebte seine Söhne (bis 1910 beide tot)
    • Der Latham Loop wurde 1911/12 zum Auslöser eines Patentstreites, der die Filmindustrie veränderte
  • Charles Francis Jenkins https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Francis_Jenkins / https://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Francis_Jenkins arbeitete als Stenograph in Washington DC, experimentierte mit Projektoren von Filmen und verließ schließlich seinen Beruf, um sich auf die Entwicklung seines Phantoscope zu konzentrieren
    • Mythos: schon 1894 eine Vorführung des Schmetterlingstanzes der Tänzerin Annabelle – gedreht im Hinterhof seines Wohnhauses, jedes Bild von Hand koloriert – für Familie, Freunde und Journalisten im Juwelier-Geschäft seines Cousins in Richmond (debunk: https://en.wikipedia.org/wiki/Phantoscope)
    • Phantoscope auch als ‚slot machine‘ gedacht (ähnlich Elektrotachyskop & Kinetoskop), könnte aber mit einer Laterna Magica bzw. Zoopraxiskop (<- E. Muybridge) ‚auf eine Leinwand jeder Größe‘ projizieren
    • Jenkins hatte auch Pläne, mithilfe eines Phonographen Ton zum Bild zu synchronisieren
  • Thomas J. Armat https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Armat  / https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_Armat studierte am Mechanics Institute (Richmond, Virginia), später an der Electrical School (Washington, DC) – traf dort Charles Francis Jenkins 1894
    • => verwendete als einer der ersten Projektoren den Latham Loop!
    • erste öffentliche Projektion mit diesem neuen, verbesserten Phantoscope September 1895 auf der Cotton States and International Exposition in Atlanta für 18 Tage
    • am 13. Oktober ‚lieh‘ sich Jenkins eine der drei hergestellten Maschinen, um sie als ‚seine‘ Erfindung in seiner Heimatstadt Indiana zu präsentieren, versprach, sie zurückzubringen, hielt sich jedoch nicht an sein Versprechen
    • Armat beschloss, die Ausstellung zu verlassen, nachdem ein Feuer eines der verbleibenden Phantoskope zerstört hatte, und nahm das letzte P. mit
  • Die beiden zerstritten sich über Patente: Jenkins wollte die alleinige Urheberschaft, bekam aber nur das alleinige Patent für seine erste Version (die er später an Armat verkauft?!), Armat erhielt das alleinige Patent für den verbesserten Projektor, mit dem er daraufhin mit dem Phantoskop zu Thomas Edison ging, der den Projektor wiederum als ‚seine Erfindung‘ (zumindest Erfindung aus seinem Hause) unter dem Namen Vitascope
    • => als Vitascope für öffentliche Vorführungen in New York für eine Woche ab 23. April 1896 -> „begründete de facto die US-Kinematographie“ (Wiki) – mit ‚Burlesque Boxers‘, Umbrella Dance (hat sogar IMDb-Eintrag: https://www.imdb.com/de/title/tt0229807/) und dem engl. Rough Seas at Dover (Acres, Folge 6) 
    • Jenkins gründete die SMPTE (Society of Motion Picture Engineers), arbeitete früh an Television
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Annabelle_Moore
  • https://www.victorian-cinema.net/armat / https://www.victorian-cinema.net/jenkins

Max Skladanowsky https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Skladanowsky  / https://en.wikipedia.org/wiki/Max_Skladanowsky

  • ausgebildeter Fotograf und Glasmaler (Fotografien auf Glas!), verantwortlich in der Theaterapparatefabrik von Willy Hagedorn für Nebelbildmaschinen (Phantasmagoria/Schreckenslaterne siehe Folge 1)
    • 1879 Vater Carl gründete mit Max und Bruder Emil Unternehmen zur Produktion von mechanisch bewegten Nebelbildern => auch elektrisch-mechanisch-pyrotechnisches Wasserschauspiel (sic!)
    • Vater stieg später aus, Max unzufrieden mit den Nebelbildern, begann mit fotografischen Bildsequenzen zu experimentieren –> erster Film: sein turnender Bruder Emil
    • (der Name war bereits für das ‚stereografische Fantaskop -> Phenakistiskop 1852/53 verwendet worden https://de.wikipedia.org/wiki/Phenakistiskop s. Folge 1 von Jules Duboscq): Das Bioskop verwendete zwei Schleifen von 54mm Breite – ohne Perforation, was Kontrolle der Bewegung durch die Kamera erschwerte (=> Cinématograph der Gebrüder Lumière besser)
    • Ab 1. November 1895 für 2500 Mark (Goldmark zum damaligen Zeitpunkt – 24.650€!) Vorführungen seiner ersten Filme als Schlussnummer eines Varietéprogramms im Varieté Wintergarten in Berlin
      • Rückprojektion (von hinten), die Leinwand musste permanent nass gehalten werden für die Lichtdurchlässigkeit, Originalkompositionen für die Filme von Hermann Kruger/Krüger?
      • Review der Staatsbürgerzeitung vom 5. November: „Das Finale der Vorstellung springt auf die kleinere Bühne des Bioscop über. Der ingeniöse Techniker benutzt hier ergötzliche Momentphotographie und bringt sie in vergrößerter Form zur Darstellung, aber nicht starr, sondern lebendig. Wie er das macht, soll der Teufel wissen.“
    • Programm für 4 Wochen vor ausverkauftem Haus von 1500 Gästen
    • Danach Reisen durch Europa – die Vorführungen in Paris und London wurden allerdings abgesagt (wenn auch voll bezahlt), nachdem die Gebrüder Lumière Vorstellungen gegeben hatten – Tourorte dafür Skandinavien/Niederlande
      • Aufnahmen in Schweden (erster in Schweden aufgenommener Kurzfilm ‚Komische Begegnungen im Tiergarten zu Stockholm‘)
    • Erste narrative Kurzfilme: ‚Der nächtliche Freier‘, ‚Nicht mehr allein‘
  • 28. Dezember 1895 besuchte Skladanowsky Vorführung des ‚technisch überlegenen‘ Cinématograph der Gebrüder Lumière –> Verbesserung des Bioscop
    • Fehlte Geld für eine Marktetablierung, musste bald aus dem Kinogeschäft aussteigen
  • 1895 noch Produktion einer verbesserten Kamera mit Malteserkreuzgetriebe
  • 30. März 1897 letzte Vorführung in Stettin, die Brüder Max & Emil trennten sich – Lizenz als Aussteller lief aus & wurde nicht erneuert, da ‚zu viele Filmlizenzen bereits im Umlauf waren‘
    • Emil wieder Wandeldeko & Wasserschauspiel
    • Max Abblätterbücher (aka Daumenkino) & dreidimensionale Bilder
  • Auch diese Brüder stritten sich über Urheberrechte, 1930 wurde zugunsten Max S. entschieden
  • https://www.victorian-cinema.net/skladanowsky.php
  • 1995 Wim Wenders Film mit Studenten der HFF München: ‚Die Gebrüder Skladanowsky‘ https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gebr%C3%BCder_Skladanowsky – erzählt aus Perspektive der Tochter von Max S., Gertrud, erzählt; im 3./letzten Akt kommt Lucie Hürtgen-Skladanowsky, 1904 geborene jüngere Tochter von Max S., selbst zu Wort

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